Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg fördert die Provenienzforschung und unterstützt die Rückgabe unrechtmäßig entzogenem Kulturguts. Es bietet Datenbanken, Forschungsförderung und setzt sich für Gerechtigkeit und Transparenz im Umgang mit Kulturgutverlusten ein.
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
bearbeitenDas Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, gegründet am 1. Januar 2015, ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Magdeburg. Es dient als zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um unrechtmäßige Entziehungen von Kulturgut, insbesondere im Kontext des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkriegs und der sowjetischen Besatzung sowie der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Schlüsselprodukte und -dienstleistungen
bearbeiten- Provenienzforschung: Das Zentrum fördert systematische Untersuchungen und Forschungsprojekte in öffentlichen und privaten Kulturgut bewahrenden Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken und Archiven. Es unterstützt die Ermittlung und Dokumentation von Kulturgütern, die durch nationalsozialistische Verfolgung, Kriegshandlungen oder staatliche Maßnahmen in der SBZ und DDR entzogen wurden[2][3][4].
- Datenbanken: Das Zentrum betreibt die Datenbanken "Proveana" und "Lost Art", die Such- und Fundmeldungen von verlorenen Kulturgütern sammeln und öffentlich zugänglich machen. Diese Datenbanken dienen Wissenschaftlern, Opfern von Kulturgutentziehungen und ihrer Nachfahren sowie der interessierten Öffentlichkeit[2][4].
- Förderung von Forschungsprojekten: Es bietet finanzielle Zuwendungen für Projekte, die sich mit NS-Raubgut, kriegsbedingtem Kulturgutverlust und Kulturgutentziehungen in der SBZ und DDR befassen. Zudem werden seit 2019 auch Projekte in kolonialen Kontexten gefördert[3][4].
Hauptmission und Werte
bearbeitenDie Hauptmission des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ist es, die Provenienzforschung zu stärken und gerechte und faire Lösungen für die Rückgabe von unrechtmäßig entzogenem Kulturgut zu finden. Dies geschieht im Einklang mit den Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999. Das Zentrum verpflichtet sich zu historischer und moralischer Selbstverpflichtung, um die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und anderer Formen von Kulturgutentziehungen zu entschädigen[1][3][4].
Nachhaltigkeitsziele und Initiativen
bearbeiten- Langfristige Forschung und Dokumentation: Das Zentrum setzt sich für die langfristige und systematische Erforschung und Dokumentation von Kulturgutverlusten ein. Es fördert Projekte, die bis zu 36 Monaten laufen können, um umfassende und detaillierte Untersuchungen zu ermöglichen[3][4].
- Internationale Zusammenarbeit: Durch die Betreibung der Datenbanken und die Förderung international relevanter Forschungsprojekte arbeitet das Zentrum über nationale Grenzen hinaus, um den globalen Austausch und die Zusammenarbeit in der Provenienzforschung zu stärken[2][4].
- Öffentliche Zugänglichkeit: Die Ergebnisse der Forschungsprojekte und die Datenbanken sind öffentlich zugänglich, um Transparenz und Bildung über Kulturgutverluste zu fördern[2][4].
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist somit ein zentraler Akteur in der Aufarbeitung und Bewältigung von Kulturgutverlusten und setzt sich für Gerechtigkeit, Transparenz und die Bewahrung kulturellen Erbes ein.
Quellen:
bearbeiten- 1 - https://portal.wissenschaftliche-sammlungen.de/Organisation/180386
- 2 - https://www.proveana.de/de/ueber-proveana/grundlagen-von-proveana
- 3 - https://kulturgutverluste.de/kontexte/ns-raubgut/foerderung-antraege
- 4 - https://www.staedtetag.de/themen/projektfoerderung-provenienzforschung-zentrum-kulturgutverluste
- 5 - https://kulturgutverluste.de